„Der tut nichts!“
Wussten Sie, dass ich nicht nur Tierheilpraktikerin mit Liebe und Leidenschaft sondern auch Vollblut-Mami bin? Deshalb wende ich mich heute mal als Mutter an Sie als liebevollen „Hundehalter“. Dieses Thema berührt selbstverständlich auch alle anderen „Haustierhalter“.
Hunde und Kinder – eine wundervolle Kombination und tolle Bereicherung. Es gibt häufig etwas zu Lachen und zu Schmunzeln. Natürlich ist es oft auch anstrengend, weil man gerade bei kleinen Kindern jederzeit ein Auge auf Kind und Hund haben muss, um ihrer beiden Bedürfnissen gerecht werden zu können. Man muss gut einschätzen können, wann die Reizschwelle erreicht ist, wo aus Spiel- oder Kuscheleinheiten bei Hund oder Kind plötzlich Stress wird.
Reizschwelle – was ist das? Was bedeutet das?
Jedes Lebewesen hat eine Reizschwelle die von Tag zu Tag variieren kann. An dem einen Tag sind wir total gelassen, wenn wir vor uns jemanden haben der innerorts 30 km/h fährt. An einem anderen Tag regen wir uns auf, fluchen und hupen sogar vielleicht. Ähnlich ist es bei unseren Hunden (oder Pferden, Katzen, …). Gestern war es total in Ordnung wenn das Kind den Hund etwas fester streichelt, ihm hinterherläuft oder laut schreit. Heute ist selbst ein normales Streicheln zu viel.
Erkennen Sie wann es für ihn (dem Hund) genug ist? Denken Sie daran, Ihr Hund redet ständig mit Ihnen. Verstehen Sie seine Sprache? Ihr Hund hat Bedürfnisse, er bringt sie zum Ausdruck, wir müssen sie „nur wahrnehmen“.
Achten Sie einmal darauf! Erste Zeichen für Unwohlsein können sein:
- Gähnen
- Kopf wegdrehen
- Blick vermeiden
- Blinzeln
- Weggehen
Deutlichere Zeichen sind:
- Zähne fletschen
- Knurren
- Schnappen
- Bellen
- und - auf dass es nie dazu kommt – Beißen
Erkennen Sie die Zeichen Ihres Hundes? Ich persönlich finde es teilweise schwierig und wie soll das dann ein Kind können? Ich möchte nicht dagegen reden, Kinder mit Hunden aufwachsen zu lassen! Ich möchte lediglich sensibilisieren, damit alle Bedürfnisse befriedigt werden können. Und wie kann dann der Alltag mit Kind und Hund aussehen? Hier ein paar Tipps:
- Füttern
Lassen Sie Ihr Kind dabei helfen! Je nach Alter des Kindes, kann es Futter und Wasser in den Napf füllen und dem Hund hinstellen. Achten Sie auch hier auf das „Freigabekommando“, damit es Rangordnung geordnet (Anmerkung: Ich wurde auf eine unglückliche Wortwahl hingewiesen. Im Alltag mit Kind und Hund muss es Regeln geben um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.) erhalten bleibt. Während des Fressens ist es wichtig, dass das Kind den Hund in Ruhe lässt! Manch ein Hund kann sich gestresst fühlen. Und sind wir mal ehrlich – gestresst essen ist kein Vergnügen!
- Spazieren gehen
Hier gilt auch wieder Alter und Größe des Kindes sowie Statur des Hundes zu beachten. Ein größeres Kind kann durchaus einen kleinen Hund bei einem Spaziergang an der Leine führen. Einem sechs-jährigen Kind würde ich einen großen temperamentvollen Hund nicht überlassen. Ich denke das erklärt sich von selbst. Selbstverständlich hilft auch hier eine gut trainierte Leinenführigkeit.
- Exklusivzeit
Sehr wichtig für alle Beteiligten. Achten Sie darauf, dass der Hund sowohl mit Frauchen als auch mal mit Herrchen alleine spazieren gehen darf oder auf dem Sofa kuscheln darf!
- Ruhe und Rückzug
Wenn es uns zu viel wird, dann legen wir uns ins Bett, aufs Sofa und „chillen“. Geben Sie Ihrem Hund bitte auch die Möglichkeit sich zurückziehen zu können. Sei es eine Decke, ein Raum, eine Hundebox – egal, Hauptsache der Hund ist hier ungestört und das Kind weiß, dass jetzt Pause ist.
- Erklären und vorleben
Auch kleine Kinder verstehen schon mehr als wir denken. Erklären Sie Ihrem Kind, warum der Hund hier nicht gestört werden soll. Wenn es den Hund einmal zu grob anfasst, zeigen Sie ihm eine Möglichkeit anders in Kontakt zu treten – beispielsweise den Hund sanft zu streicheln. Und auch hier gilt: wir wirken nicht nur über unsere Worte, sondern ebenso viel durch innere Einstellung und innere Haltung.
Und noch etwas – Sie wissen, dass Ihr Kind Hunde kennt, Sie wissen, dass für Ihren Hund Ihr Kind dazu gehört. Weder andere Kinder noch andere Hunde wissen das! Wenn Sie also beim nächsten Spaziergang ein Kind treffen, dann rufen Sie Ihren Hund bitte zu sich. Mittlerweile gibt es leider viele Kinder die Angst vor Hunden haben und ein freilaufender Hund, der möglicherweise auf das Kind zu läuft, hilft nicht die Angst zu bekämpfen.
Anders herum gilt dies natürlich genauso. Nicht jeder Hund ist den Umgang mit Kindern gewöhnt. Achten Sie also bitte darauf, dass Ihr Kind nicht auf fremde Hunde zuläuft. Sie kennen weder den Hund noch seine Reizschwelle und Anzeichen für Unwohlsein – erinnern Sie sich?
Möchten Sie mehr wissen? Dann rufen Sie mich an!
Herzliche Grüße
Nina Schmidt